Traumduo/Umsteigen & Herztod

17./18.7.2018

2:50 Uhr – wache aus dem Traum „Herztod“ auf. Der Traum „Umsteigen“ liegt davor.

„Ich habe ein bestimmtes Ziel mit dem Bus zu erreichen. So ein großer Doppeldecker Bus, mit denen ich früher zur Schule gefahren bin. Die Umgebung ist unbekannt. Ich habe etwas Gepäck dabei und bin gut vorbereitet, so für meine Verhältnisse. Ich kenne Abfahrtszeit und Ort und bin rechtzeitig da. Das ist ein gutes Gefühl aber auch ein wenig außergewöhnlich. Etwas, was in meinem Leben weder praktisch noch emotional so selbstverständlich war. Diese positive Veränderung kann ich im Traum wahrnehmen, spüre eine Ruhe und Sicherheit.

Da sind noch andere unterwegs. An das Einsteigen selbst oder die Fahrt kann ich mich nicht mehr erinnern, die Erinnerung setzt erst wieder ein, als ich in dem Zielort einfahre. In dem Moment weiß ich, dass dieser Zielort deshalb so wichtig ist, weil hier mein nächster Anschluss ist. Doch anstatt am vorgesehenen Umsteigeplatz zu halten, fährt der Bus dort vorbei und hält erst ein ganzes Stück weiter an. Warum er das tut, ist nicht klar. Plötzlich und unerwartet habe ich doch Zeitnot, und zwar erheblich. Nun muss ich schnell sein, wieder zurücklaufen, um den Haupt-Bus zu bekommen. Der ist jetzt da hinten zu sehen und ich weiß, er wartet noch einen Moment. Aber ich überlege nicht, wieso und warum das gerade so ist oder schief läuft, ich laufe.

Dabei kann ich spüren, welche Kraft es kostet, obwohl ich Laufen kenne und körperlich fit bin. Ich weiß, wie knapp es zeitlich ist, auch möglich, dass es gar nicht zu schaffen ist. In mir ist ein Gefühl aus Entsetzen, Überraschungsmoment, Dringlichkeit aber so richtig Raum für Gedanken habe ich nicht.  Es ist eine ganze Strecke, die ich überwinden muss, obwohl ich da hinten den Bus sehen kann. Er steht da und wartet, aber er kann auch jeden Moment losfahren. Und es ist einfach eine unerwartet  große Anstrengung. So knapp wie es nur sein kann, erreiche ich den wartenden Bus, hüpfe vorne beim Fahrer hinein…er fährt sofort los.“

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Zeit für Entscheidungen aber keine Zeit zum Nachdenken

Eigentlich wollte ich diesen Traum gar nicht aufschreiben. Er wirkte so unverständlich, blass und unscheinbar im Kontrast zu dem „Haupttraum“ – Es war ein Kampf gegen die Müdigkeit, die Unbequemlichkeit im Kopf, auch ein Kampf um ein Abwägen, eine Wichtigkeit. Sekunden, die fehlen konnten. Zäh und zähneknirschend schrieb ich dann doch.

 

Unfall, Schicksal, anschließender Gedankentod, Herztod……?

„Kulisse ist das Haus der Kindheit,

(welches ich mit einem Elternteil verlassen hatte während meine beiden Geschwister mit dem anderen Elternteil dort blieben. Mit 18 war ich umständehalber aber nicht ganz freiwillig zurückgekehrt. Es war ein schlechter Kompromiss und sollte nur kurz/übergangsweise sein. Damals sah ich darin die Chance, wieder mit den Geschwistern zusammen zu sein. In dem großen Wohn- und Geschäftshaus bewohnte ich ein Gästezimmer. In diesem Zimmer spielt der Traum.)

In der Mitte steht ein großes Bett oder Schlafsofa, die Kulisse ist so ähnlich aufgebaut wie im Original, aber auch mit ein paar Veränderungen. Es ist ja jetzt eine andere Perspektive. Es wirkt unübersichtlich denn dort in dem Zimmer sind mehrere Personen, die ich nicht zuordnen kann. Bekannte wie Unbekannte, darunter auch ein paar Arbeitskollegen. Die von der angenehmen und netten Sorte. Was machen die denn hier?

Ein Mann bildet den Mittelpunkt der Anwesenden, der ist eher in meiner Nähe, während die anderen sich eher am Rande aufhalten. Es ist „Mr. Smart“ (Name geändert, eine reale Person aus den Medien. Eine für mich absolut positiv besetzte Person, intelligent, klug, wortgewandt, charmant, authentisch und tatsächlich auch attraktiv) Der ist mit mir in diesem Bett, wir haben kein besonderes Verhältnis zueinander, oder ich kann die Art der Zusammenkunft oder unsere Verbindung nicht deuten. Aber er gehört jetzt irgendwie dazu. Und es herrscht hier ein Tohuwabohu mit den anderen, es wirkt unübersichtlich, beinahe chaotisch.

Das Bett im Traum ist größer als das Original und es ragt weiter in den Raum hinein. Eigentlich will ich hier nur allein sein und schlafen. Da ist eine seltsame Deckenkonstruktion über dem Bett. Vier lange Stangen sind in der Decke montiert und halten einen großen, schweren Gegenstand, eine Art Metall Schrank oder Tresor. Aber eine Stange ist lose. Da ist eine weitere reale Person, genau das Gegenteil von Mr. Smart – und auch jemand mit dem aktuellen Bezug des Jahres 2018. Ein eher durchs Leben torkelnder, mit sich selbst überforderter Mensch, un-erwachsen, ohne Überblick über sein Verhalten, ungeschickt, unkoordiniert. Ausgerechnet der macht sich an dieser Konstruktion zu schaffen. Er will eine der defekten Stangen drehen, sie herauslösen und durch eine neue ersetzen.

Doch es geht schief, der schwere Schrank fällt herunter auf den im Bett befindlichen Mr Smart. Das Geschoss verfehlt um Millimeter seinen Kopf und knallt auf seine Schulter. Knapp am Tode vorbei wirkt er fast so, als sei nichts geschehen. Er hat irgendwie gar nicht mitbekommen was passiert ist, während ich es genau beobachten konnte. Ich bin bin geschockt und beeindruckt zugleich. Nun positioniere ich mich hinter ihm, will ihm helfen, ich fühle mich für ihn verantwortlich, als wüsste ich, dass er an meiner Stelle dort saß. (…)Mit meinen kalten Händen kühle ich diese dicke Schwellung auf seiner Schulter. Es tut ihm gut. Zwischen uns verändert sich nun etwas (….) und ich will nun alle anderen hier rausschmeißen, um allein mit diesem Mann zu sein. 

Gesichter von Menschen, die ich kenne, schauen noch hier und da durch die Tür, seltsam, ein wenig so, als fragten sie, ob das mein Ernst sei. Ja, mein voller Ernst.  Mr. Smart lässt (…….Original ersetzt) jedoch durchblicken, dass er nun das Sagen hat. Für einen Moment ist mir nicht wohl, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Und auch ihn hatte ich mir bis eben irgendwie anders vorgestellt. Aber ich nehme es hin, ertrage es und fege meine Zweifel, mein Unwohlsein beiseite.

In dem Moment verlasse ich noch einmal das Zimmer um ins Badezimmer zu gehen. Von dort sehe ich durch die jetzt offene Wand. Auf dem Flur gehen 2 vertraute Menschen vorbei. Eine der beiden schaut zu mir, sieht mich kurz an mit einem schwer zu deutenden Ausdruck. Doch er wirkt auf mich eher negativ. Ich ziehe den Vorhang weiter zu, der statt einer Tür da hängt. Diese Personen würden wahrscheinlich gleich von der anderen Seite ins Bad kommen, durch den offiziellen Türeingang, aber ich will mich jetzt bei meinem Vorhaben nicht stören lassen.

Nun gehe ich ich zum Waschbecken. Dort oder unterhalb des Waschbeckens ist jetzt irgendwie noch eine Szene über diesen Mr. Smart zwischengeschaltet. Es läuft wie Film über einen kleinen Monitor. Es ist eine Dokumentation und ein Interview über seinen Werdegang und wie es zu seiner Karriere kam. Er hat sich intensiv mit dem Thema Schutz beschäftigt, was wahrscheinlich der Sache mit dieser Schrankkonstruktion geschuldet ist. Es ging um den Schutz öffentlicher Räume, Feiern, Party, dort wo Menschen gefährdet sind. Es hat irgendwie auch mit Brandschutz zu tun. Darauf hat er sich mehr und mehr spezialisiert und perfektioniert, und ist nun so berühmt geworden. Inzwischen ist er eine Koryphäe auf seinem Gebiet.

Das Bad mit dem Waschtisch ist getreu so abgebildet wie es auch war, und irgendwie ist alles hier getreu der Situation, in der ich damals war.

Plötzlich falle ich um oder sacke zusammen, liege auf dem Boden. Im nächsten Moment bin ich es nicht mehr selbst, sondern an meiner Stelle liegt eine Frau und ich beobachte. Sie hat auch irgendetwas mit dem verunfallten Mr. Smart zu tun, ist es evtl. eine Wandlung? Ich sehe die Frau da am Boden liegen. Gegenüber, in Richtung der offenen Mauer, die jetzt wieder zu ist, sehe ich die stilisierte Zeichnung eines Gehirns, so mit einfachen schwarzen Strichen. Und mitten drin ist ein roter Punkt. Das Gehirn schwebt in etwa auf der Höhe wo auch ein Kopf sein könnte. Dieses Gebilde spricht oder kommuniziert mit der Frau, sie ist völlig perplex.

Das Gehirn erklärt ihr, dass dieser rote Punkt nun wandert. Durch den Aufprall des Schrankes hat sich ein Pfropfen gebildet, der sich jetzt in diesem Moment löst und durch die Blutbahn wandert. Sie versteht oder ahnt, dass das ihr Ende ist, sobald der Pfropfen im Herzen ankommt. Sie sagt „Nein, noch nicht, ich habe doch Frau und Kinder!“ Sie will noch nicht sterben, ist aber anscheinend total verwirrt. Ich sehe, wie dieses Ding nun in ihrem Oberkörper wandert und kurz darauf das Herz erreicht. Es muss ein kurzer, heftiger Schmerz sein, dann ist so etwas wie Blackout.

Schemenhaft und verschwommen sehe ich dann noch eine Krankenhaus Situation, grün weiße Farben, evtl. aus der liegenden Perspektive auf einer Trage. Es ist wieder meine eigene Perspektive.“

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Die Original Fassung der Traum-Übersetzung umfasste etwa 4000 Worte, später reduzierte ich auf etwa 3000 und es war immens schwer, es derart knapp zu halten. Eine knappe Geschichte knapp zu erzählen – ich weiß noch nicht, wie ich das machen kann. Dieser Traum kommt ohne Deutung aus, er ist im Prinzip keine Botschaft, die erhält er erst durch die Koppelung mit dem Traum um den Bustransfer. Der Haupttraum erzählt getreu eine Begebenheit aus 1990 nach, die ich sofort wiedererkannt hatte. In dem Moment wurde mit erst bewusst, dass ich sie so erfolgreich verdrängt hatte, es war ein ungutes Gefühl daran erinnert zu werden. Mir war klar, es bedeutete, dass das Ding noch offen ist, ungelöst. Aber Gedanken um meinen körperlichen Zustand machte ich mir nicht. Schließlich gab der Traum das Geschehen auf der geistigen und emotionalen Ebene wieder.

So hatte ich es natürlich noch nie gesehen, aber es wurde höchste Zeit.

Das Ende hat sich schon so wie im Traum ereignet – mehrfach. Einmal war es in 2019 ohne „medizinische Sichtbarkeit“, aber dass mich etwas platt gemacht hatte, wusste und spürte ich. 2022 war es auf dem EKG zu sehen, und der Traum erzählt eine Begebenheit aus 1990.

 

 

Symbole: Ich verabschiede mich von meinen Lebensgeistern, nehme eine neue Identität an. Ein Deal, der auch einen bitteren Beigeschmack hat, aber sonst wäre es kein Deal.

Das Gehirn – kein Symbol. Das Ding war unterwegs, viele Jahre. Vom Gedanken in die Handlung, vom Gedanken in die Psyche, in den Körper, Der Weg, die Karriere eines tödlichen Gedankens

 

Weiteres in Arbeit

 

 

2022-09-08T21:51:08+02:00