….In diesem Traum ging es mir gut wie lange nicht.
Ich bewohnte ein schönes Haus und hatte Gäste zu Besuch, Freunde und Bekannte in einer ungezwungenen Atmosphäre. Es war so, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Plötzlich stand mein Vater vor der Tür und brachte nonverbal die Information mit, dass „Fridolin“ (ein reales Familienmitglied) seit ein oder zwei Tagen als vermisst galt. Ebenso wortlos lud er mich ein, ihn bei der Suche zu begleiten. Ich wusste nicht wo ich anfangen sollte, mich zu wundern – oder zu freuen. Wieso kam er zu mir, denn im Leben kam er nie zu mir – und mein aktueller Wissensstand war, dass sich der Vermisste quasi erst gestern freiwillig der Familie entzogen hatte. Die relativ kurze Zeit seines Verschwindens war hier im Traum beunruhigend, fast brenzlig.
Mir fiel sofort auf, dass ich selbst nicht so schnell handeln würde und war beeindruckt, wie wichtig und ernst es aber meinem Vater war. In meinem Bewusstsein war jedoch abgespeichert, dass ihm das immer egal war, dass ihn alles zu viel innere Mühe kostete, wenn es nicht gerade um sein Wohlergehen und seine gute Außenwirkung ging.
Er trug einen dünnen, leichten Pelzmantel und eine dazu passende Pelzmütze. Damit wirkte er wie ein wenig aus der Zeit gefallen, aber er wirkte eben wie in seiner Zeit, als er der war den ich später vermisste. Der Mantel kleidete ihn stattlich, sportlich, war wie auf den Leib geschneidert. Er sah jung aus, wirkte voller Tatendrang und Abenteuerlust, auch das stammte aus meiner frühsten und besten Erinnerung an ihn. Der väterliche Besuch brachte noch mehr mit, was unerwartet war. Aber dabei unstrittig.
Er trat mir offen entgegen und blieb ein paar Schritte entfernt stehen, es war eine respektvolle Geste. Sein Ausdruck war der Lage entsprechend ernst, dabei freundlich/freundschaftlich, aufrichtig als stand nichts zwischen uns. Er brachte mir ein Gefühl von Ebenbürtigkeit und Wertschätzung entgegen, es wirkte auch eine Spur herausfordernd. Er sagte damit, „Du bist die erste Wahl, die ich bei dieser Mission brauche.“ Mir lief schnell noch durch den Kopf, dass es ersichtlich war, dass das alles an Information war, er also auch nicht mehr wusste. Wo nahm er diese Entschlusskraft her, sich so gezielt auf den Weg zu machen? Es gab doch keinen Plan, keinen weiteren Hinweis aber er wirkte alles andere als kopflos und hilflos. War das „nur“ eine Einladung? Es war jedenfalls auch ein ganz schlechter Moment um aufzubrechen und mein Haus zu verlassen.
Mein Vater ließ es mir frei, ihm zu folgen und ging schon mal vorweg. Er wusste, ich könnte mühelos zu ihm aufschließen. Ich sah wie er ins unbekannte Gelände ging. Schemenhaft war noch eine männliche Person bei ihm, ein flüchtiger Bekannter aus meinem aktuellen Umfeld. Wo hatte er den bloß aufgegabelt? Ich nahm mir noch kurz Zeit, um ein paar Dinge zu regeln. Dann eilte ich ihm nach, ohne Gepäck, ohne Jacke.
Kurz danach veränderte sich die Kulisse und ich war allein unterwegs, reiste an Stationen meiner Vergangenheit vorbei. Ich staunte, diese Orte waren irgendwie doch schöner als ich sie in Erinnerung hatte. Dann saß ich in einer kleinen Bimmelbahn auf einer Holzbank und fuhr durch wilde, prächtige Natur. Das war schon toll. Die Bahn querte dann einen schmalen Damm, der plötzlich mitten durchs Wasser ging. Neben mir tauchten Wale auf! Wow!!! Das hatte ich mir immer gewünscht, ein unglaubliches Glücksgefühl.
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In Arbeit