Foto: Privat
„……Maris (Name geändert) und ich in einem Haus direkt am Meer, leichte Sanddünung, ein ursprünglicher Ort, keine Hotels oder Ansammlungen. Wir sind hier für eine bestimmte Zeit in den Ferien. Das Haus wurde uns über eine Kollegin von mir überlassen (sie heißt Wunder mit Nachnamen). Nanu, was macht sie hier in diesem Traum? Aber sie ist diejenige, die direkt den Eigentümer kennt. Das ist toll, dass wir das Haus an diesem schönen Ort nutzen können.
Wir spielen vor dem Haus im Garten oder es ist eine Mischung aus Garten und Sandburg, die hat einen kleinen Wall, so sind wir zum Wasser ein wenig sichtgeschützt. (Im Erleben ist es so eine Mischung aus heutigem Bewusstsein und Kindsein.) Von unserer Sandburg aus sehen wir Boote kommen. Glaube es sind zwei, nicht mehr, kleine Boote, in denen wird gepaddelt. Kurz sehe ich eine Piratenflagge aufwehen. Angst haben wir keine. Die, die da kommen sehen ja ganz zivil oder normal aus, wir halten es für eine Gruppe Männer, die einen Ausflug macht.
Aber irgendwie wollen wir nicht, dass sie uns sehen, so ducken wir uns, schleichen auf allen Vieren durch die kleinen Sandwälle in unserem Garten, hinein ins Haus. Kurz darauf stehen ein paar seltsam aussehende Typen in diesem Haus, eigentlich ist es nur einer, den wie so klar erkennen, es scheint der Anführer zu sein. Der hat schwarze lange Haare, die so gekringelt sind, helle Haut, einen schwarzen glatten Bart, leicht hervorstehende, dunkle wirre Augen. Ich glaube er schielt oder sieht so scheel aus, er trägt eine rot-schwarz gestreifte Pumphose ( Doch eine Art Pirat) aber ohne Waffen. Angst haben wir keine, die Situation ist aber unangenehm und bizarr. Er bedeutet uns, er sei derjenige, dem dieses Haus gehört.
Verwundert und verunsichert schauen wir uns an. Dass wir hier nur zu Gast sind, das weiß ich wohl. Ohne den Besitzer tatsächlich persönlich kennen gelernt zu haben, meine ich mich dunkel zu erinnern, dass er anders aussah, ja, irgendwie hatte ich ihn anders in Erinnerung. Aber nun, dann ist dieser Typ das jetzt und beansprucht sein Haus. Und zwar jetzt. Sein kleines Gefolge macht sich schon breit, da sind wohl auch Tiere, zumindest sehe ich eine Katze.
Maris bekommt es mit und erzählt mir, dass diese Leute die Katzen mitten ins Zimmer pinkeln lassen. Das ist ein wenig ekelig, überhaupt sind das seltsame Typen, mit einer ganz anderen Art und Weise an sich, eher Freaks. Ein direkter Rausschmiss war das jetzt nicht, das hätte ich ihn noch fragen wollen…aber irgendwie ist mir nicht wohl.
Nun sind wir beide hier zusammen, Maris und ich verkrümeln uns in das noch verbleibende Zimmer nebenan. Wir sind verwirrt und beunruhigt, das sind ganz und gar unangenehme Gesellen, die Situation hat sich auch schon vollkommen verändert. Was machen wir denn jetzt?
*****
Eine Reise zurück an den Ur-Strand – den Urzustand.
Irgendwer oder irgendwas, das sich als Größer und Mächtiger tarnte, brachte falsche Informationen mit –
sie kamen in primitiven Booten, mit primitiven Botschaftern. Sie kamen übers Wasser. Sie kamen über das Unterbewusstsein, direkt an den Strand, den ungeschützten Bereich. Und die Piratenflagge wehte auf, meine Seele und ich, wir waren gewarnt, aber hatten diese Warnung nicht konsequent umgesetzt.
Diese Informationen bzw. ihre Träger hatten nichts Gutes im Sinne, sie waren durchaus seltsame Piraten, und das verwirrte. Sie stahlen nichts in einer solchen Offensichtlichkeit und sie hatten auch keine Waffen dabei, jedenfalls konnten wie sie nicht erkennen. Stattdessen brachten sie etwas mit. Ihre Behauptungen und Regeln, und sie schleppten uns ihre Verunreinigungen mit ins Haus.Wenn diese Piraten nicht Parasiten waren.
Natürliche Dinge wurden nicht mehr natürlich behandelt oder entsorgt, die geistige und emotionale Hygiene wich einer seltsamen Entartung. Wieder wehte eine Flagge auf – Verwunderung und Ekel.Was hielt uns bloß solange in diesem Moment fest. Der Selbstzweifel war gestreut, hatte er erst den Fuß in der Tür, konnte er wachsen, denn die Zeit war auf seiner Seite. Und auch das Prinzip des Gleichgewichts bzw. des Ungleichgewichts. Eine Einheit Selbstzweifel machte mich schwerer, bewegungsunfähiger, die andere Seite leichter. Doch egal welche Waage ich ansetzte, sie schlug zu meinem Nachteil aus, und eine Einheit bedeutete eine Differenz von zwei Einheiten.
Darauf reagierte ich auch, aber nicht klar und konsequent genug. Ich hatte den Horizont nicht, dafür zu viel Unsicherheit. Das Auftreten dieser Piraten war suspekt aber auch verwirrend, denn die wussten so viel. Vom Gefühl und Eindruck her war ich dieser seltsame Truppe unterlegen, bzw. waren sie mir und meiner Seele größenmäßig und zahlenmäßig überlegen. Und so endet der Traum im Überlegen, was zu tun ist.
Der Traum tauchte auf, und es bedeutete, der Zyklus war immer noch offen. Wovor hatte ich damals Angst? Wichtig war jetzt, ob ich dieser Angst heute noch nachgab, war ich denn gar nicht gewachsen? War ich nicht auf meine Art mit allen Wassern gewaschen, immer wieder untergegluckert und wieder aufgetaucht? Hatte ich meine Suppe, meine Brühe ausgelöffelt oder nicht, Steine und Staub gegessen oder nicht? Was wollte dieser plumpe, leicht debil wirkende Kasper im Piratenkostüm von mir?
Ich habe ihn immer noch vor Augen, habe diesen Traummoment parat, sehe diese wirren Augen, die in alle Richtungen blicken außer geradeaus. Ich habe diese etwas ungelenke Körperbewegung oder Körpersprache vor Augen, dieses Gehabe, und es machte immer mehr den Eindruck, als imitierte er und sein Gefolge uns. Als wären es Menschen – Attrappen.
Warum rufe ich nicht einfach Frau Wunder an und frage nach, ob das so richtig ist…sie ist schließlich die Vermittlerin. Warum traue ich mich nicht – heute weiß ich warum und es steckt immer noch wie ein Stachel in mir, den ich nur schwer herausziehen kann. Denn ich habe einerseits den Zeitpunkt verpasst, denn der Zweifel hatte mich im Prinzip sofort überrollt, genauer gesagt der Selbstzweifel. Als würde ich an der Wahrheit und an der Einladung ins Leben die größeren Zweifel hegen, als an diesen plumpen, dreisten Geschöpfen. Sobald sie den Fuß in der Tür hatten war der Konflikt geboren, oder noch im selben Moment. Nun gut, im Prinzip waren sie der personifizierte Selbstzweifel – und darunter war wahrscheinlich nichts – nur leere Luft – wie im Traum „Der heilende Kontrast“
Wenn ich genau überlege, können mir diese Puppen gar nicht überlegen sein, weil ich die Wahrheit auf meiner Seite habe, und immer hatte. Ich hatte mich im Prinzip nur in einem Moment selbst verraten und war nicht in der Lage, diesen Konflikt zu heilen, ihm in Auge zu blicken. So stand ich mir auf eine Ar auch selbst gegenüber und schielte an mir vorbei.
Wenn ich jetzt überlege, was das über die Zeit für Folgen hatte, was ich für einen winzigen Moment der Feigheit und Schwäche weggegeben hatte, nur um selbigen Moment zu vertuschen – dreht sich bei mir alles um. Ich könnte mich nicht zwischen Zorn und Demut entscheiden, es weckt quasi die ganze Gefühlspalette auf. Doch der Zorn ist das Erste und wenn er erst da ist und über alles hinwegfegt, kommt alles andere nicht mehr zum Zuge. Der Zorn ist furchtbar – und wieder richte ich mich selbst in diesem Zorn zugrunde. Das ist das eine, was daraus geworden oder erwachsen ist, und mir immer wieder über den Kopf. Es ist das Ungeheuer, was ich stoppen muss,
während das Leben mich bittet, anruft und mahnt, es zu erhalten. Plötzlich entdecke ich das Missverständnis, direkt in Hörweite. Ich brauche eine neue Anweisung.