Nach Unfall zurück ins Leben 29.11.2012

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„… Ich bin mit 3 Personen in einem dieser orangefarbenen VW Busse unterwegs. Der Fahrer vollführt ein riskantes Manöver, der Bus kippt um. Ob ich auf den Kopf oder die Seite gefallen bin, ist vergessen.

Szenenwechsel

Es klopft an der Wohnungstür meiner realen Wohnung. Überhaupt ist es eine seltsame Überlappung oder Dichte von Traum und Wirklichkeit. Von dem Klopfen werde ich wach. Ich fühle mich ganz und gar außerstande, diese Tür zu öffnen, steige dann in einem eleganten bzw. ansehnlichen Schlafanzug aus dem Bett und will es aber gezielt unterlassen, die Tür zu öffnen. Mir fehlt dazu die Lust, Motivation, der Sinn usw. Das Gefühl dazu ist : wer kommt denn jetzt, wer stört, ich will niemanden sehen, ich bin schwach und wäre gern allein.

Aber es klopft und klopft, eine männliche Stimme sagt durch die Tür, wir hätten doch eine Fahrgemeinschaft, wo ich denn bleibe. Dies alles sagt er völlig harmlos, freundlich, frei von Vorwurf, eher besorgt, interessiert. Da ist lediglich dieses auffordernde, dringliche „Du musst doch jetzt mitkommen“. Wie ich jetzt so direkt an der Tür stehe, und zögere …öffne ich letztendlich doch. Dann sehe ich uns auf der Treppe sitzen und reden, ich erkläre, dass ich monatelang krank, außer Gefecht gesetzt war, denn ich hatte doch diesen Unfall. Er ging wohl nicht so gut für mich aus damals, und immer noch könne ich so gar nicht wieder mitmachen oder mitkommen.

Der unbekannte Mann zeigt Verwunderung und zugleich Verständnis. Wenn das an dem sei, müsse ich es ihm doch nur sagen, dann wäre alles ok. Wir bleiben da auf der Treppe sitzen, und der Traum endet hier.“

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Übergänge & Neue Atmosphäre

Die „Dichte“ war ein neues Gefühl, die Dichte zwischen Traum und Realität. Die Nähe von Dingen, die sich zwar nah sind aber auch durch eine Kluft getrennt, durch einen unüberbrückbaren Raum unerreichbar sind. Jedenfalls im Prinzip und Grundsätzlich. Synapsen überbrücken mit Elektrizität.

Es war auch eine kurze Berührung zwischen Erinnern und Vergessen, Schlafen und Wachen. So verwirrend es für mich einerseits war, aber ich konnte nichts anderes, als es wahrzunehmen. Das war ab jetzt das Neue im Leben was ich tat – etwas wahrzunehmen. Und das zweite Neue war, es aufzuschreiben. Das war mein Wissen, Sandkorn für Sandkorn, Kieselstein für Kieselstein.

Die Herren der Nieder-Lage

O-Ton irgendwann im Laufe der Reise:Wer die beiden Fahrer waren, war völlig unklar und damit war alles gesagt. Ich hatte keine Ahnung, wie ich unterwegs war, saß längst nicht mehr am Steuer. Vielleicht hießen sie Kontrollverlust und Selbstüberschätzung, und vermutlich hatten diese beiden Strategen gar keinen Führerschein – damit es möglichst schnell schiefging. Aber egal was sie waren, Hauptsache zwei. Für jedes Auge einen.“

Erstaunlich war es manchmal schon, wie ich ohne es zu wissen den Nagel auf den Kopf traf. Immer dann, wenn ich mir freien Lauf gewährte, an ganz anderen Stellen die Kontrolle „verlor“ oder abgab. Ein paar Jahre nach diesem Zitat, und ich bin froh, dass ich es nicht gelöscht habe, hatte das Thema Zeit Einzug im Bewusstsein gehalten. Es ging tatsächlich um einen möglichst schnellen und schnurgeraden Weg zum Endpunkt. Denn viele Dinge würden noch viel Zeit benötigen, und so musste es an den Stellen, wo es denn ging, mit Tempo voraus gehen.

Einerseits verunglückte ich mit meinem Leben gleich zu Anfang des Lebens, andererseits warf es mich aktuell mächtig aus der Kurve.

Die „neue“ Situation war im Prinzip eine Wiederholung auf Erwachsenen Niveau. Das heißt, ich begriff wieder nicht, was mir eigentlich passierte. Aber genau so sollte es eben nicht mehr bleiben. In Wahrheit schoss ich über mein Limit, es setzte mich vollkommen außer Gefecht. Und einige Dinge verschwanden wieder aus meinem Bewusstsein. Das Ausblenden bestimmter Dinge war einst akuter Selbstschutz, überlebenswichtig.

Ein Automatismus, der jetzt aber nicht mehr taugte, nicht mehr angesagt war und auch nicht mehr ganz so automatisch lief. Ohne Ignoranz, Verharmlosung und Geschichten, die ich mir erzählte, war ein solcher Blackout „Zweiter Klasse“ nicht möglich. Einerseits spielten sich die Dinge im Heute auf einer anderen Bewusstseins ab. Andererseits hatte ich die Programme von damals beibehalten. Es gab weder Anlass noch Gelegenheit, sie abzulegen, also waren sie irgendwann fest installiert. So berührten sich auch diese zwei Dinge ganz knapp.

Szenenwechsel

nach dem Blackout war ich in meiner aktuellen Wohnung, im Hier und Jetzt gelandet. Und verstand nicht, was so wichtig sein könnte….Ich hatte wohl Glück gehabt, es war womöglich gar nicht so schlimm?

Indisponiert

Bisher war ich nach meinen Manövern immer wieder auf die Füße gefallen. So sah es auch diesmal wieder aus. Weder hatte ich Schwierigkeiten aufzustehen, noch waren Krücken zu sehen, da waren keine Verbände, keine sichtbaren Verletzungen. Lag ich überhaupt im Krankenhaus? Selbst der Schlafanzug war salonfähig, bzw. sah er so aus. In Wahrheit war es der Dresscode der Gleichgültigkeit. Ich verpackte es so, dass es wohl reichen sollte,  dass ich mich überhaupt aus dem Bett bequemte. Ich war im Begriff, so weiter zu machen wie bisher.

Doch die Lage hatte sich entscheidend verändert. Das war keine neue Situation, sondern die Letzte Ausfahrt. Einige Dinge waren neu und es wurde Zeit, diese Zeichen zu erkennen. So bekam ein Teil von mir durchaus mit, dass er wohl nicht alles mitbekam.

Innerer Wechsel

Als es an meiner Tür klopfte, war die erste Reaktion wie immer Verschlossenheit, Abwehr, Sprachlosigkeit. Als es nicht aufhörte und sich auch noch eine freundliche Stimme meldete, war ich in meinem Programm gestört. Zu diesem Programm gehörte Einsamkeit, Isolation. Hier fand so etwas wie der erste innere Dialog statt, ein Wagnis. Ein neues Gefühl. Ich öffnete mir selbst die Tür und kommunizierte. Und das Verständnis auf der anderen Seite war eine Überraschung. So war der innere Zustand, der Stand der Dinge.

Solche Szenenwechsel gab es in vielen Träumen

Dort lag nicht immer das Große und Kleine Vergessen, ich musste unterscheiden. Manchmal lag darin eine andere Art des Zeitsprungs, einer, der neue Zusammenhänge ermöglichte. Oder Faktor X, wenn das Leben in seiner Zauberkiste zugange war und erstaunliche Dinge hervorkamen, die ich einfach nicht nachvollziehen konnte. Und es auch nicht brauchte.

Wer oder Was holte mich ab 

Die Verabredung – der Termin – das Timing – eine Einladung  – und der innere Auftrag. Es brauchte von allem etwas. Und im Gefühl des Traumes war es zu spüren, auch ohne dass ich die Worte gleich parat hatte. Ein Auftrag lautete, die komfortable Opfer- und Leidensrolle abzulegen und gegen eine klare Kommunikation einzutauschen. Dafür wurde ein neues Verständnis ins Leben gerufen, jenseits des Dramas, der Rechtfertigung, der Ironie, aber auch jenseits der Verharmlosung oder Bagatellisierung.

Die Farbe des Autos

War auch kein loses Detail sondern eine klare Aussage. Die Farbe war zu jener Zeit gleichbedeutend mit Geborgenheit, Zuhause.

 

2022-09-04T23:07:52+02:00