Traum: Entscheidung Leben/inneres Kind 28./29.8.2013

Kurze Sequenz /Einblendung

„….Im Schwimmbad geht ein Kind unter. Die Mutter ist irgendwo da, nicht zu sehen. Um es zu holen, müsste sie tauchen. Ich glaube, es unterbleibt.

Dazwischen ist eine andere Traumsequenz. Irgendetwas mit Familie, verstorbener Vater und meine Cousins sind auch dabei, wir sitzen an einem Tisch. Der eine Cousin wohne ja so weit weg, in einem fremden Ort und doch bekannt…das ist alles ganz merkwürdig. Fast wie ein Ablenkungsmanöver oder eine gezielte Unterbrechung.

Es muss kurz vor dem Aufwachen sein, ich gehe nochmal in den Traum mit diesem Kind, das untergegangen ist. Ich will an der Stelle im Becken tauchen, wo es verschwunden ist. Ich muss mich aber einige Sekunden überwinden, ich habe Angst, zu wenig Luft zu haben.. und atme noch einmal tief ein. Dann tauche ich. Das Kind liegt da auf dem Grund, die Beine zucken kurz als Zeichen, dass es noch lebt. Ich schnappe es mir schnell an seinen Füßen, auch wenn das unsanft wirkt, aber es muss ja jetzt schnell und einfach gehen. In Null Komma Nichts bin ich wieder an der Oberfläche. Ich bin (weiterhin) im Wasser und sehe, wie auf dem Beckenrand in einiger Entfernung das Kind versorgt/beatmet wird. Es ist in Sicherheit…“

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In der ersten Sequenz ist das Kind unten im Wasser geblieben. Ich fühlte mich nicht zuständig, das Gefühl war eher so: sollte sich doch die Mutter drum kümmern, das war ihr Kind, ihr Job. Ganz recht, die Mutter wäre verantwortlich. Aber sie ist nicht da – gewesen, aber jetzt bin ich es, die sich nicht um mich kümmert. Mir kommt nicht einmal in den Sinn etwas zu retten, ein fremdes Kind schon gar nicht, irgendein Leben. Was ist mit mir los?

Das ist meine Situation. Ich bekomme etwas – eine Chance, mich neu zu entscheiden.

Ablenkungsmanöver – es macht den Traum zu einer Trilogie, zu einer Einheit. Gezeigt wird der weit auseinander lebende, von Zuhause entfernte und zum Teil verstorbene Teil meiner Familie – keine guten Aussichten im Innenleben.

Zwischen den beiden Situationen liegen über 20 Jahre. Vergangenheit? Vorbei war so ziemlich gar nichts, doch meinem Lebensgefühl drohte der Atem auszugehen. Irgendetwas in meinem Bewusstsein hat sich verändert, der alte, immanente Kreislauf ist gestört/unterbrochen worden, etwas anderes kann hinein. Es reichte für ein neues Gefühl, wenn auch nur schwach.

Die weitere Behandlung überlasse ich meinen internen Rettungskräften. Von meinem Standort aus sehe ich nur kleine Gestalten, unscharfe Konturen. Aber immerhin, ich bleibe und beobachte. Das Kind hat schon eine ganze Weile dort im Wasser gelegen, es muss beatmet werden, meine Bewusstlosigkeit hat Gestalt, aber auch mein seltsam fremdes Leben.

2021-07-15T21:53:35+02:00