Traum /Unvorbereitet in Abschlussprüfung 13./14.11.2016

Von einem leisen, undefinierbaren Ton werde ich aus dem Schlaf geholt, er war nur ganz kurz zu hören. Als ich halbwegs wach bin versuche ich, das Geräusch zuzuordnen. Aber es passt zu nichts, was ich kenne oder sich dort in diesem Raum befindet. Nach kurzem Sortieren stelle ich fest, dass ich mal wieder intern geweckt wurde…..es ist kurz vor 4:00 Uhr. Der Traum klingelt mich etwa ein Jahr vor dem Abschluss der Traumreise wach. Das Bewusstsein für bestimmte Termine, die anscheinend fix sind, wird allmählich geweckt.

„…Für eine Woche oder ein paar Tage war ich abwesend, komme zurück in die Schule, Oberstufe. Anstatt auf der Arbeit sind alle Kollegen nun auch hier. Auf dem Schulhof, den ich überquere, treffe ich auch auf Kollegen. Im Vorbeigehen bekomme ich etwas von einer Veränderung mit, es betrifft irgendeine Prüfung. Tatsächlich stehen wohl demnächst die Abschlussprüfungen an, aber bis dahin ist noch Zeit, kein Grund für mich, jetzt schon zu lernen.

Auf dem Campus

Da ist „Karl“ (reale, vertrauenswürdige Person) und etwas entfernt, schemenhaft noch weitere bekannte Kollegen. Wir strömen irgendwie von außen oder aus einem abgelegenen Bereich auf den Schulhof/Campus zu. Wir treffen dabei auf „Isolde“ (reale, vertrauenswürdige Person), die gerade allein geht. Jemand aus der Gruppe sagt im Scherz zu ihr „Na Frau Adler“ , etwas in der Art, um zu betonen, dass sie neulich als einzige aus der Gruppe einen freien Tag genommen hat. Alle anderen waren zur Arbeit/zur Schule, und eigentlich lag ein solcher Tag gar nicht drin…wie sie den wohl bekommen hat…

Es ist aber nicht ernst gemeint, es ist ein harmloses Aufziehen unter Menschen, die sich kennen und gut miteinander sind. „Isolde“ aber reagiert darauf empfindlich…sie wirkt hilflos, fühlt sich ungerecht behandelt und rechtfertigt sich „Was kann ich denn dafür, dass ich gefragt wurde und frei bekommen habe…“ Ihre empfindliche Reaktion verstehe ich nicht und gehe einfach in meinem Tempo weiter, an ihr vorbei. Ein Gedanke taucht auf, dass ich sie doch mal in den Arm nehmen müsste, um sie zu unterstützen. Ihr vielleicht sagen, dass sie sich nicht angegriffen fühlen braucht oder fragen, warum sie sich so rechtfertigt. Aber dieser Gedanke entspringt wohl der Konditionierung, dem, was man so tun müsste. Danach will ich mich auf keinen Fall richten, will schlauer sein und verhalte mich daher anders. Auf eine Art kommt es mir auch gar nicht in den Sinn ihr beizustehen und ich denke, das ist ihre Sache und gehe weiter.

Auf dem Campus ist einiges los, mir läuft noch „Der Blonde Siegfried“ über den Weg. Was macht der denn hier? (Reale Person, hochgewachsen, wallendes blondes Haar, nicht zu übersehen – aus dem privaten Bereich, gehört überhaupt nicht zum Kollegen-oder Campus Kontext, ) Er hat geschäftlich hier zu tun und einen Mitarbeiter dabei. Ich erkenne ihn zwar, nehme ihn aber nur so schemenhaft und verschwommen wahr, oder gerade noch als bekannte Erscheinung. Auf eine Art kann ich ihn hier auch nicht zuordnen, auch er landet im Egal Modus. Er grüßt mich lächelnd mit einem Satz oder netten Spruch, ich reagiere nur knapp im Vorbeigehen.

Im Klassenraum:

2 Stunden haben wir etwas anderes gemacht, oder fangen jetzt mit dem Unterricht an, aber irgendetwas kommt mir merkwürdig vor. „Tristan“ übernimmt jetzt die Klasse als Lehrer. (Reale aber entfernte Person, die ich hier in dieser Position überhaupt nicht erwartet hätte – Später konnte ich die minimale Reaktion im Traum erkennen – es ist der erste Moment eines wahrhaftigen Misstrauens) Das alles hier wirkt so ernst und offiziell, mit merkwürdigen, ja beinahe konspirativen Ankündigungen, als hätte ich irgendetwas nicht mitgeschnitten. Was hier abläuft mutet an nach speziellen Regelungen und Vorbereitungen. Ich interpretiere oder denke mir, dass wir eine Art Test schreiben, so im Rahmen der Prüfungsvorbereitungen. Dann ist ja gut.

Irgendwie fehlen mir überall Informationen, weil ich zuvor abwesend war, daher bekomme ich alles was gerade geschieht nur unzureichend mit. „Karl“ flüstere ich leise und konspirativ etwas zu wie: „Hm, also vorbereitet bin ich nicht, es ist außerdem Mathe..aber wir schreiben doch nur einen Probelauf oder einen Test, nicht wahr….?“

„Fünf Stunden oder was?“ Ist seine verblüffte Antwort, mit seinem typischen, humorigen Unterton. Aber das betont nur das Gegenteil. Ich bin geschockt, es ist der Ernstfall, jetzt wird ein Schuh aus dem ganzen Getue. Ich überlege, was ich machen kann, wie ich die verbleibende Zeit nutzen kann und gebe Bescheid, noch mal zur Toilette zu gehen. Als ich dort ankomme, befindet sich hinter der Tür ein großer unübersichtlicher Raum, es ist eine Mischung aus Großküche und Abstellkammer. Hier ist irgendwie nichts so wie ich es gebrauchen kann. Ich sehe mich ein wenig um und versuche, meine Verwirrung und absolutes Unvorbereitet-Sein zu ordnen.

Unverrichteter Dinge kehre ich zum Klassenraum zurück, klopfe höflich an, bevor ich ihn wieder betrete. Doch auf dem Weg habe ich den Entschluss gefasst, mit „Tristan“ zu reden und frage leise, ob er mal einen Moment für mich hätte. Ich  erkläre mich und sage, dass „….ich mich außerstande sehe, diese Prüfung zu leisten, bzw. ich auch außerstande bin, sie zu bestehen!“ Er zeigt sich menschlich zwar verständnisvoll, sagt aber auch etwas wie, man sollte ständig in der Lage sein, das zu leisten, sollte immer vorbereitet sein.

Er meint damit, nicht nur für einen bestimmten Termin vorbereitet zu sein, sondern eben immer! Ohne einen bestimmten Tonfall, eine Gestik oder Mimik seinerseits wirkt das Gesagte schon wie ein Paukenschlag. Doch da es auch ausgerechnet von ihm kommt, wirkt es noch mehr, etwa wie ein Affront und ein wenig demütigend. Wo nimmt er bloß plötzlich diese Weisheiten her. Zwar ist er bemerkenswert gleichförmig, emotionslos, fast gleichgültig aber ich frage mich trotzdem, ob er seine Position hier genießt. Ein leiser Verdacht keimt auf, dass er er am Ende doch nur der Überbringer der Botschaft sein könnte?

Ok, das heißt, es gibt keine Sonderregelung für mich, ich muss an meinen Platz. Und ich muss nun das aus meinem Gedächtnis und meiner Erinnerung nehmen was da ist, was ich ungefähr weiß. Aus der Erinnerung ist da wohl auch etwas, das ich verstanden habe, aber eher wenig. Und da es Mathe ist, kann ich es sowieso vergessen…“

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Das Thema eines fehlenden/verpassten Anfangs war wiederkehrend, aber auch recht verstreut, so dass es mir lange nicht auffiel. Besser konnte die Lebensrealität nicht wiedergegeben werden.

Gerade bei diesem Traum blieb etwas hängen wie „Irgendwo mussten die Dinge schließlich immer anfangen oder die Handlung einsetzen“. Das war meine Logik doch mit diesen Worten hatte mich eine emotionale Unstimmigkeit erstmals am Haken. Ab diesem Traum sickerte auch langsam aber sicher das Thema Zeit durch, etwa 3 Jahre lang, sowie die verpassten Anfänge im Leben. Während die ablaufende Zeit aus der Prüfungssituation des Traumes noch etwa 4 Jahre lief – eine Zeiteinheit  fehlte. Ab Ende 2020 hatte ich sehr zu kämpfen, als das Lebensthema im Raum stand und unausweichlich wurde.

Eine Zeitangabe im Traum im voraus zu deuten oder eine einmal erkannte Zeiteinheit wieder zu verwenden, machte keinen Sinn. Oder konnte zu einem fatalen Irrtum führen. Ein Traum legte/legt immer nahe, dass es jetzt die Zeit ist. Dieser Traum war der Auftakt zum ungemütlichen Teil der Reise, als es anfing, ernst zu werden, bzw. es höchste Zeit war, den Ernst der Lage auch für voll zu nehmen. Einerseits ereignete sich die Prüfungssituation zum Ende der Traumreise. Dort angekommen begriff ich die Situation nicht und trödelte noch bis Sommer 2018 vor mich hin. Erst dann traf ich eine Entscheidung. (Abschied von den Träumen)

Andererseits legt sich auch dieser Traum nicht explizit auf einen bestimmten Zeitraum fest, sondern vereint mehrere Zeiteinheiten, in denen die Dinge im Großen wie im Kleinen vor sich gingen. So beschreibt er auch die gesamte Lebenssituation – aus dem Leben stolpere ich in diese Prüfung, die plötzlich viel zu früh, auch viel zu schwer oder unerreichbar scheint und weiß nicht recht, wie mir geschieht. Ein Traum redet viel über die Zeit, schweigt sich aber über genaue Daten aus. Er ist oft Metapher für die „unterschiedliche Dauer eines Moments“, die gängige Vorstellung oder der Begriff der „Wiederholung“ trifft nicht immer ganz den Kern. 

Details/Der Campus: Auf dem Lebensweg zur Prüfung war meine Wahrnehmung total verdreht und getrübt, und ich wusste nie so richtig, was Phase ist.

Isolde: ich suchte nicht nach einem Gefühl, sondern erst mal nach einer Norm. Damit verletzte ich auch andere oder stoße sie vor den Kopf, aber zunächst mich selbst. Der Kopf ist immer das Problem gewesen, auch weil ich mich stets für äußerst sensibel und empathisch hielt. Dabei war ich ambivalent, klar-unklar, berechnend und auf der einen Seite wie wie Isolde – überempfindlich, instabil, sah nicht das Thema, weil ich in einem Modus der Rechtfertigung steckte. Freundschaften und Partnerschaften waren auch ein Problem.

Der blonde Siegfried: Verschiedene Dinge konnten die Wahrnehmung trüben. Mit seiner großen und etwas außergewöhnliche Erscheinung war er eigentlich nicht zu übersehen. Durch die Erwartungsfalle und ein bestimmtes Wahrnehmungs-Schemas verschwanden auch auffällige Dinge aus dem Blickfeld. Mit diesen Augen, an die auch die Sache mit der Norm gekoppelten war, würde ich wahrscheinlich auch bei einem heranrollenden Zug zunächst überlegen, ob er dort überhaupt lang fahren dürfte. Neben dem getrübten Blick für menschliche Begegnungen, dem Nicht-Erkennen von  Situationen war es auch eine Frage der Gefahren, sowohl von innen als auch von außen.

Normen-Chaos und Erwartungsblindheit

Beide Begegnungen und auch weitere „Überraschungsmomente“ des Traumes erzählen davon, wie ich das Leben und meine Realität in jedem Moment verpasste. Am Ende stand ich mit leeren Händen da und wusste nicht nicht, woher der Zusammenhang kam. Aber unerwartet konnte das nicht wirklich sein, nur für mich. Das Leben spielte mir die Bälle immer wieder zu.

 

Das Spiel auf Zeit

konnte ich ebenso wenig erkennen, es war aber irgendwo tief in meiner Logik verankert und dort hielt ich es für eine gute Idee. Fatal war und ist es immer, wenn ich nicht merke was ich eigentlich tue, denke, fühle, übersehe, ja was ich eigentlich erlebe. Egal was es noch war –  es funktionierte nicht mehr. Diese Zeit des Zeitpokers war vorbei, die des Tricksens und Ausweichens und die übrige Zeit lief unbarmherzig weiter – oder einfach ab.

Trödeln und Aufschieben nahm im Leben auf andere Weise schon immer Raum ein. Es war ein schleichender Prozess, der im Laufe intensiver aber auch bedrohlicher wurde. Dahinter verbarg sich einerseits eine größere, innere Unverbindlichkeit, Gleichgültigkeit sowie eine Art Unfähigkeit für die Lebensgestaltung. Andererseits steuerte ich immer näher auf den Tag X zu, den es unbewusst galt, maximal zu vermeiden.

Der Traum lieferte einen freundlichen Zeitdruck und schaffte es dabei, keine Angst auszulösen, sondern Verantwortung und ein Gefühl der Notwendigkeit.  

Wenn ich damit weitermachte, den Ernst der Lage nicht einzusehen, würde es mich an dem Tag der Wahrheit härter treffen, als es sein müsste. Das würde vielleicht bedeuten, die Prüfung wirklich nicht zu schaffen oder im Vorwege die letzte Gelegenheit zu verpassen, überhaupt anzutreten. Die Abschlussprüfung war ein Zeitbegriff und irgendetwas von dieser Information kam im Gefühl an, und irgendwann auch im Bewusstsein. Diese „fixen Termine“ waren Zeit-Konstellationen und auch unausweichliche Konfrontationen mit dem eigenen Schicksal.

Der Spielraum der Zeit

Auch dieser Traum eröffnete keine klar definierten Folgen oder Konsequenzen. Letztlich musste ich frei entscheiden, aus dem Moment heraus. Jeder Traum hielt das Schicksal bis zum letzten Moment offen, aus guten Gründen. Um nicht mit Unglaube und Ablehnung etwas zu riskieren. Manche Wahrheit wird zunichte oder unwirksam, wenn sie zum falschen Zeitpunkt auftaucht oder ich sie nicht selbst entdecke. Es gab keinen Ausblick auf die Zukunft, auch um keine Entscheidungslücke zu gefährden, egal wie klein sie noch war. Und weil ein Szenario letztlich gar nicht exakt bestimmbar wäre. Wenn auch ein Termin fix ist, aktualisieren sich doch die Folgen und Dinge sich bis dahin, alles lebt und alle Faktoren sind am Werke. Mit jeder Bewegung und Interaktion die ich machte, veränderte sich etwas.

Was immer mich unerwartet heimsuchen oder einholen würde, würde ich wissen, wenn es zu spät wäre. Das hatte auch eine gute Seite. Noch konnte ich das Blatt wenden, das war die andere Seite der Naivität, der Unklarheit – keine Angst zu haben, sondern nur das Lösen einer Aufgabe vor Augen! Egal ob es mich hinterher für eine gewisse Zeit umhauen würde….

Obwohl aus einigen Träumen zu erkennen war, dass ich bereits über meine Zeit war, kam ich bei der nächsten entschiedenen Etappe ein paar Tage früher an. (Traumreise Ende, das Zeitfenster) An anderen Stellen gab es Entscheidungen oder Möglichkeiten, die konnten mir im Geiste ein Flugzeug besorgen, eine Abkürzung oder eine morsche Hängebrücke, die für die eine Benutzung noch halten würde. Diese Bewegungen oder Hängepartien waren im Tagesgeschehen entsprechend belastend, ungewiss, unangenehm… Bei der nächsten Etappe kam ich auf die Sekunde an, wieder die nächste drängte sich von allen Seiten auf und ich hatte zum Schluss keinen Ausweg mehr. Manche Auswege entstanden erst im letzten Moment, der, den ich zu vermeiden versuchte. Die Magie des letzten Moments.  

Der Lehrer – Kurzversion: inakzeptabel

Diese reale Person stand in meiner Wahrnehmung weder für Glaubwürdigkeit, Integrität, Lehrerwürdigkeit, Weisungsbefugnis, Kompetenz, Souveränität noch Erfolg. Diese Person war am falschen Platz und klammerte sich an materiellen und äußeren Werten fest, verbog sich bis es weh tat. Diese Person war in meinen Augen eine eher traurige Gestalt, denn sie hatte ihre speziellen Fähigkeiten –  nur ganz woanders. Glücklicher Weise hatte ich nur selten mit dieser Person zu tun, sonst hätte ich mehr unter ihrer Inkompetenz und Unbeweglichkeit gelitten. Aus der Ferne jedoch war ich jedoch für den menschlichen Blick nicht blind und hätte dieser Person ihren Platz, ihre Würde, ihren Frieden gegönnt. Aus meiner Sicht aber würde dieser Mensch diesen Zug niemals mehr erreichen, weil er es nicht wollte.

Doch ich begegnete mir selbst.

Was ich in diesem Menschen sah oder aufnahm, wusste der Traum längst und ich bekam nun den besten Lehrer vorgesetzt, den ich haben konnte. Denn so wollte ich nicht sein, mein Leben wollte ich nicht verschleudern an falsche Parameter und Ideale. Aber ich wusste doch nie und gar nicht –  WIE ich es anders machen sollte. Das Wie war immer ein Grund zum Scheitern, aber gerade um das Wie sollte ich mich nicht kümmern, sondern darum, ob ich etwas wollte. Die Rechnung würde ich in jedem Fall bekommen, darum brauchte ich mir keine Sorgen zu machen. Konsequenzen gab es immer, egal was ich im Leben bestellte.

Mathematik – Die alte Angst und die alte Kunst

Einerseits ließ sich hier mit Improvisation oder Kreativität nicht viel bewerkstelligen, in diesem Fach ging es um hard facts und basic facts. Und die waren auch immer wieder dran, ob es die Arbeit an den eigenen bekannten oder den unerwarteten Themen war. Andererseits, auch wenn ich den Traum und die Facts, um die es ging, zunächst nicht verstanden habe – alles was zählte, war ein Gefühl für die eigene Dringlichkeit, die eigene Wertigkeit und den Glauben daran, dass all diese Informationen aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammten. Alles was zählte, war ein Gefühl für das eigene Leben, egal wie diffus und unverständlich es sich zeigte. Von der Ernsthaftigkeit des Traumes ließ ich mich ebenso berühren wie von der alten Angst vor dem Fach Mathematik, von der Erfahrung des Scheiterns und Versagens.

Wieso bekam ich nichts richtig mit

Im Leben gab es auch ein paar verpasste Anfänge, die bei genauerem Hinsehen strategischen Charakter aufwiesen. Verpasster Erster Schultag, mehrere Schulwechsel durch Ortswechsel oder auch mal Leistungsabfall. Spezielle Umstände waren auch der Grund, dass ich die Ausbildung ein paar Wochen später anfangen konnte. Danach war mit dem Später-Dazu-kommen „offiziell“ Schluss. Im Prinzip ging es um einen einzigen verpassten Anfang, der jedoch lebensentscheidend war. Und es ging um jede Menge Gelegenheiten, davon Kenntnis zu nehmen.

Der Traum zeigte und versteckte gleichzeitig, was auch im Leben „versteckt vorhanden“ war. Hinter dem verpassten Anfang verbarg sich ein verpasstes Ereignis – ein vorsorglich aus der Erinnerung gelöschter Lebensunfall. Die Logik über das seltsam-verunglückte Leben und die offenbar andere Erlebenswelt basierte von Anfang an auf falschen Facts. Auf diesem Campus kam ich schon mit einer seltsamen Wahrnehmung sowie verschiedenen Defiziten an. Inzwischen hatte ich viel Zeit durch Trödeln und Aufschieben verloren, durch Nicht-Realisieren, Irrtümer oder auch durch Ablenkung – die Nebenwirkungen des Lebens-Unfalls liefen mit Zins- und Zinseszins. All das war in jedem Moment anwesend, und das musste sich ändern.

So zählte ich in diesem Moment die Dinge zusammen und erkannte die Situation folgerichtig – jetzt war es eigentlich zu spät. Innerhalb meiner Logik konnte ich diese Prüfung nicht mehr schaffen. Aber es gab keine weitere mehr.

Sie bestand darin, unter den gegebenen bzw. fehlenden Voraussetzungen die eigene Geschichte zu erkennen und auch unbeschadet zu überstehen. Bis zu dieser Stelle hatte ich schon einige Chancen vertan. Das Unerwartete, Unpassende und Große das mir rechtzeitig noch über den Weg zur Prüfung lief, war mir freundlich gesinnt – „Der blonde Siegfried“ gehörte gar so nicht in meine Welt, war aber die letzte Begegnung, die letzte Chance für eine neue Entscheidung. Was es im Leben wirklich war, weiß ich nicht. Aber diese Begegnung wirkte, auch wenn sie nur im Traum da war, brauchte aber wie immer noch Zeit – im Traum traf ich diese Entscheidung dann im letzten Moment und blieb in der Prüfung. Trotz aller Aussichtslosigkeit, die zum Teil auch selbst verursacht war, trotz eines Trotzes, was das hier alles sollte  – aber ohne Groll oder Selbstverurteilung.

Am Ende stand und steht immer dasselbe Fach auf der Agenda – die Gesetzmäßigkeiten des Lebens, die ich nicht wirklich kenne. Ohne ein Gefühl bin ich aufgeschmissen.

Danke, dass Du bis hierhin gelesen hast.

2021-04-27T01:33:48+02:00