Traum/Lost in France

Febr. 2019

„….ich war mal wieder auf dem Weg nach Hause. Mein vertrauter Kreis aus 2 schemenhaften Personen reiste mit mir. Mit dem Zug ging es durch Frankreich. Einerseits war der Weg noch weit, aber andererseits auch relativ bekannt und gut einschätzbar. Dunkel aber doch überzeugt meinte ich zu erinnern, in welcher Stadt wir unseren Anschluss Zug bekamen. Schließlich war ich in meinem Leben schon 2x in Frankreich, und hatte diese Sprache auch mal recht gut gesprochen. Es ist aber schon eine ganze Weile her.

So fuhren wir bald den ganzen Tag in verschiedenen Zügen, ich führte meine Truppe an, sie folgten mir. Als sich der Tag dem Ende neigte kamen wir am angepeilten Bahnhof an. Dort erhielt ich dann die Auskunft: nein- heute fährt hier kein Zug mehr ab. Erst Morgen – dazu war gar nicht mehr so klar, ob das hier der richtige Bahnhof war…

Meine Gruppe und ich waren sichtlich geschockt und enttäuscht, hier war erst mal Endstsation! Es ging nicht weiter – doch sie machten mir keinen Vorwurf. Wo sollten wir jetzt hin, wir hatten irgendwie nichts dabei, weder Geld noch Jacken, auf diese Situation waren wir nicht vorbereitet. In dem Moment spürte ich die Verantwortung für ihr Wohl. Die Szene endete dort auf dem Bahnhof.“

 

Das Leben ist eine Reise nach Hause – In dem obigen Traum wusste ich darüber Bescheid, und der Traum ist nun nicht besonders abstrakt. Er ist sehr lebensnah, ich kann ihn Eins zu Eins umsetzen- ja, ich weiß das, ich weiß ganz viel.

Ich denke immer noch, dass ich irgendwo an einem greifbaren Ort ankommen muss, um zu Hause zu sein. Das Gefühl befindet sich nicht an einem bestimmten Ort, es reist immer mit. Das kann ich einfach nicht umsetzen, als klemmte es in einem Programm im Kopf fest. Ich denke immer noch, dass ich bestimmte Schritte machen muss, bestimmte Ziele erreichen muss um sagen zu können – jetzt bin ich da, geschafft. Ich denke immer noch, dass ich meine Bedingungen erfüllen muss. Auf diese Weise werde ich nie ankommen.

Erst über meine treuen, klaglosen Begleiter kann ich die Verantwortung für mein Leben wahrnehmen. Sie lösen noch ein anderes Gefühl aus. Ich glaube, ich bin ihnen in diesem Moment dankbar, dass sie überhaupt da und so bedingungslos bei mir sind. Ich bin längst nicht mehr allein und innerlich vereinsamt unterwegs oder innerlich zerstritten, im Kampf. Meine beiden Gefährten möchte ich nicht weiter diesen Strapazen und Ungewissheiten aussetzen, solchen, die ich selbst herbeiführe. Das Thema ist auch Selbstüberschätzung. Wir könnten doch einfach zusammen unterwegs sein… aber anders..

 

 

 

2021-04-01T21:11:39+02:00