Traum „Der Marathon“

Sommer 2019: Dann gab es noch den Traum mit seiner ganz eigenen Schlüsselrolle,
„…eine sportliche Veranstaltung. Ganz unvermittelt wollte ich da auch mitlaufen und ging mit an den Start. Ich wusste nicht genau wie weit die Strecke sein würde aber wusste, dass sie recht weit war. Dann legte ich ein Anfangstempo vor, dass für mich eigentlich schon zu hoch war. Doch ich hatte eine Strategie im Kopf, denn mit Laufen und dem Körpergefühl kannte ich mich ja aus. So erhöhte ich das Tempo erneut und fiel dabei in eine Art Stakkato – meine Bewegungen waren etwas eckig durch den Kraftaufwand und absolut gleichförmig. Meinen Körper spürte ich nicht mehr so richtig, oder dass ich überhaupt lief.
Zeitgleich mit diesem veränderten Körpermodus veränderte sich die Wahrnehmung. Die Umgebung rauschte ein wenig verschwommen an mir vorbei und ich lief auf eine Art allein, wie unter einer Glocke, eingekapselt und abgeschirmt. Ich überholte alle, hing alle ab und hatte einen großen Abstand hinter mir geschaffen. Irgendwann hörte ich jemanden rufen – ah, es war eine Frau. Sie rief wohl schon länger, ich sollte oder müsste doch anhalten, ich sei längst über der Ziellinie.“
Freiwilligkeit, an diesem Lauf teilzunehmen.
Freiwilligkeit war immer die Start-Bedingung. Für das Gesamte und für jede neue Runde.
Perfektionieren einer Methode/Strategie.
Zunächst hing ich mich selbst ab oder koppelte mich von meinem Normalzustand ab, indem ich übermäßig leistete. Es gab eine Zeit, da war das wichtig. Es hatte auch mit Zeit bzw. Mangel an Zeit zu tun, und mit einer Entscheidung.
Tunnelblick –
Chance und Gefahr zugleich. Alles hat seine Zeit, seinen Kontext
Rückblick – oder Etappe bestätigen
Das Ziel ist der Weg – die überschrittene Linie ist von vorne nicht sichtbar. Das Ziel ist erst erreicht/gültig, wenn ich es erkenne.

Irgendwann muss ich auf etwas hören, muss merken, dass ich etwas erreicht oder verstanden habe.Es war öfter so, dass ich in einem zweiten Vorgang nachvollziehen musste, was ich eigentlich realisiert hatte. Manche Erkenntnis breitete sich erst noch aus. Oder sie war von der Art, dass sie im Laufe der Zeit bestimmte blinde oder sträflich neutrale Flecken freigab, sich ohne weiteres Zutun bewahrheitete. Immer dann, wenn sie eigentlich eine Nummer zu groß war und ich insgeheim noch versuchte, sie als Irrtum oder als etwas Flüchtiges zu verbuchen. Und manchmal ging es darum – habe ich wirklich verstanden, was ich da verstanden habe?

Irgendwann kam immer die Zeit, da sich eine Erkenntnis nicht rückgängig machen ließ. Es ist gleichbedeutend damit, dass die Dinge, die passiert sind, sich nicht ungeschehen oder rückgängig machen lassen. Aber ihre Effekte sind heilbar.

Und manchmal ging es noch einen Schritt weiter.
Wenn ich den Enter-Effekt nicht beherzigte, musste ich beizeiten ganz unerwartet zurück an den einen Punkt. Obwohl ich dort war. Aber auf eine Art war ich nicht da.
Ohne es zu realisieren, bin und war ich nirgends.
Tatsächlich warf mich der Traum an einige Punkte zurück, die ich mir klar machen musste:
Erst hatte ich mein Leben, dann die Träume nicht verstanden und mich für beides gewaltig ins Zeug gelegt. Je nach Situation gab es Strategien, um klar zu kommen, um zu überleben und auch, um etwas zu schaffen. Ich musste mir auch anschauen, dass das Motiv für jene Perfektionierung eine Notsituation war und ich auch viele falsche Dinge perfektioniert hatte. Zum Beispiel das Anderssein, das Alleinsein, den Leistungsmodus und die daran gekoppelte selektive, eingeschränkte Wahrnehmung. Das Tempo und die Höchstleistung waren ein wertvolles und notwendiges Tool, aber kein Dauerzustand.
Der Traum war die Einladung, Dinge, die mir viel bedeuteten und teils Lebensinhalt waren, loszulassen, weil etwas vorbei war. Ein langer und zäher Prozess ging los. Strategien zu haben war das eine, die Abhängigkeit davon das andere.
2022-03-09T00:25:56+01:00